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DR. MONIKA MÜLLER

Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin

Transpersonale Psychotherapie - Energiearbeit

Portweg 20a, 49076 Osnabrück

 

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Aufstellen von (Familien-)Systemen

 

Grundlagen des Familienaufstellens

Die Methode des Familienaufstellens geht wesentlich auf den systemischen Therapeuten Bert Hellinger zurück, der Gesetzmäßigkeiten bei der Entwicklung dieser Methode erkannte, die in Familien über viele Generationen hinweg wirken. In der Bibel wird von "bis ins 7. Glied" gesprochen.

Mittlerweile gibt es eine größere Zahl bekannter und anerkannter Familienaufsteller.

 

Grundlage des Familienaufstellens und unabdingbare Voraussetzung für das Gelingen der Arbeit mit dieser Methode ist ein Phänomen, das "wissendes Feld" genannt wird. Diesen Begriff übernahm B. Hellinger von Albrecht Mahr. Andere Begrifflichkeiten sind z.B.: Morphogenetisches Feld (R. Scheldrake), Bioplasma, Reines Bewusstsein, Essenz allen SEINS, Schöpferkraft, Chi, Tao, Gott, Quantenfeld. Alles, was existiert, ist Teil dieses "wissenden Feldes", das sich in der Schöpfung ausdrückt. Wie ein grenzenloser, unendlicher Ozean purer, bedingungsloser Liebe, höchster Intelligenz und reiner Schöpferkraft ist das "wissende Feld" absolut verlässlich da. Es existiert unabhängig davon, ob wir es für existent halten oder nicht, ob wir den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Quanten- und Atomphysik von seiner Existenz Bedeutung beimessen oder nicht. Im "wissenden Feld" ist alles miteinander verbunden, eine EIN-heit.

Hätte die Menschheit über Jahrhunderte hinweg - aus welchen Gründen auch immer - vergessen, dass es Luft gibt, so würde doch jeder Mensch diese Luft atmen, durch sie leben, beim Öffnen des Fensters, das längere Zeit verschlossen war, Erfrischung spüren. Genauso ist es mit dem "wissenden Feld".

Wenn wir mit der Aufmerksamkeit nach Innen, in das Herz gehen, uns entspannen und uns ganz auf das Hier und Jetzt einlassen (was Sammlung genannt wird), dann können wir unser Verbundensein mit dem "wissenden Feld" spüren und die in ihm gespeicherten Informationen abrufen. Wir wissen dann sehr schnell Dinge, die wir eigentlich gar nicht wissen können. Für das Familienaufstellen bedeutet dies, dass wir, wenn wir eine bestimmte Rolle in einer Aufstellung übernehmen, den uns zugewiesenen Platz einnehmen und uns auf die Kraft dieses Platzes einlassen, dann nehmen wir Emotionen, Gefühle, Konflikte etc. wahr, die zu der Person gehören, deren Stellvertreter Wie an dieser Stelle wähle ich auch im Folgetext nur aus einem einzigen Grund immer die maskuline Form: um es mir leicht zu machen. wir sind. Wir bekommen Zugang zu einem Wissen über diese Person und ihre Beziehungen innerhalb ihrer Familie, das, unserer allgemeinen Auffassung nach, nur Familienmitglieder haben können.

 

Ein weiteres Phänomen, das für das Aufstellen von Familiensystemen bedeutsam ist, ist das physikalische Gesetz "Die Summe aller Energie ist immer eine Konstante": Das Gesamt der Energie kann weder vergrößert, noch verkleinert werde. Es ist nur möglich, Energie im Sinne von Weiterentwicklung zu transformieren, zu verwandeln.

Wenn also Menschen, Tiere, Gegenstände, Ereignisse, Geschehnisse, Pflanzen, Schicksale, ... allesamt Energiephänomene sind und diese nicht reduziert oder ergänzt werden können, was passiert denn dann z. B. mit den Geschehnissen in einer Generation einer Familie, die nicht angemessen und zum höchsten Wohle aller gelöst, gemeistert werden? Dieses Geschehen wird im "wissenden Feld" als ein Energiemuster gespeichert und im Familiensystem an die resp. eine der Folgegeneration/en weitergegeben, quasi "vererbt". Als Energiebild ist es Bestandteil des Kollektiven Unbewussten (nach C. G. Jung) des Nachkommen, der es "geerbt" hat, und zwar mit genau den Inhalten, Emotionen, Qualitäten, die der Vorfahre nicht adäquat lösen konnte. Und da es die aus Gedanken und Emotionen bestehenden inneren Energiebilder sind, egal ob bewusst oder unbewusst, aus denen heraus ein jeder Mensch "seine" Realität erschafft, macht der entsprechende Nachkomme Erfahrungen, die seinem Wesen nicht entsprechen. Er lebt oder trägt etwas für den Vorfahren, verhält sich und/oder fühlt wie der Vorfahre, mit dem er innerlich auf die o. g. Weise verbunden ist. Er versucht unbewusst, dessen Schicksal zu erfüllen. Das nennen wir Verstrickung.

Da es aber nicht möglich ist, das Schicksal eines anderen Menschen zu erfüllen, hat der verstrickte Nachkomme "Probleme". Je nach Art der Verstrickung kann er beispielsweise keine erfüllte Paarbeziehung leben, wird körperlich oder seelisch krank, gerät in lebensbedrohliche Situationen, geht ins Kloster.

 

Familienaufstellungen sind eine Möglichkeit, diese Verstrickungen (ungelöste Themen innerhalb des familiären Systems, die aus einer früheren Generation stammen und sich - wie oben beschrieben - bis heute im Sinne von Krankheiten oder Lebensschwierigkeiten eines Nachkommen auswirken) sichtbar zu machen, sie anzuschauen und damit zu würdigen sowie der Seele einen Anstoß für eine mögliche angemessene Lösung zu geben, was immer das für den jeweiligen Menschen und das von diesem aufgestellte System bedeuten mag. Dabei lassen sich die Stellvertreter für die Familienmitglieder und der Therapeut/Aufsteller von dem Wissen und den Erkenntnissen leiten, die aus dem "wissenden Feld" kommen. Diese Erkenntnisse sind energetische Wahrheiten, die in der Tiefe des Systems einer Familie wirken, und keine Fakten. Wenn z. B. die Energie eines "sexuellen Missbrauchs" im Raum steht, kann daraus nicht zwingend abgeleitet werden, dass in einem bestimmten Beziehungskontext dieser Familie faktisch eine Grenzverletzung im sexuellen Bereich geschah, wohl aber, dass die Energie der sexuellen Grenzverletzung in dieser Familie existiert und bisher nicht gelöst wurde.

Sich vom "wissenden Feld" führen zu lassen, bedeutet, keine Überlegungen anzustellen; keine bestimmte Absicht zu haben; keinen Weg zu beschreiten, der durch ein festgelegtes Ziel definiert und vorgegeben ist, sondern sich Schritt für Schritt voranzutasten. Es heißt ferner, genau wahrzunehmen, was gerade ist; alles, was kommt, wertfrei anzunehmen und auszudrücken; darauf zu vertrauen, dass die Impulse aus dem "wissenden Feld" immer dazu dienen, dem Menschen, der sein System aufstellt, eine Anregung zu geben für eine Lösung in Richtung der Wiederherstellung und Verwirklichung der sog. Ordnung der Liebe. Die hier beschriebene Haltung, die für mich eine grundlegende therapeutische Haltung ist, nennt man phänomenologisch. Am Ende einer schweren Krise berichtete eine Frau, deren Prozess ich einzeltherapeutisch begleitete, sie habe nun erlebt, dass da kein Weg sei, sondern der Fuß, der einen Schritt mache und noch einen und noch einen.... Das habe ich ihr wohl schon seit längerer Zeit nahe gebracht. Nun habe sie verstanden.

Voraussetzung für diese phänomenologische Herangehensweise beim Aufsteller/ Therapeuten ist, dass er auf der Seelenebene im Einklang mit dem ist, was auftaucht, es genauso annimmt, wie es ist. Alles, das Schreckliche wie das Schöne, anzuschauen, anzunehmen und es respektvoll auszudrücken, verleiht dem Menschen, der sein System aufstellt, Freiheit und Kraft. Er ent-deckt die Liebe wieder und, so kann man sagen, fällt (wieder) in sie hinein. Menschen, die das Familienaufstellen erfahren, äußern immer wieder erstaunt: "Die Liebe war immer da. Ganz unten in der Tiefe hat sie die ganze Zeit gewartet, bis ich durch all die Schichten der Angst, der Trauer, der Wut, der Ablehnung gegangen bin. Und man braucht nur seinen Platz einzunehmen und den Mut zu haben, das, was wirklich ist, anzugucken und ehrlich und respektvoll auszusprechen".

 

Im Rahmen seiner Aufstellungsarbeit beschrieb B. Hellinger zudem das zuvor bereits genannte Phänomen der Ordnung der Liebe. Er hat immer wieder beobachten können, dass es in Familien ein Wissen um eine "gute Ordnung" gibt, deren Einhaltung von großer Bedeutung für das Wohlergehen aller Familienmitglieder ist. Ferner nahm er wahr, dass etwas existiert, das man als "Sippengewissen" bezeichnen kann, eine Kraft, die dafür sorgt, dass Verstöße gegen diese Ordnung der Liebe in einer Generation von einem Nachkommen ausgeglichen werden. Da wo Un-Ordnung herrscht, die "gute Ordnung" wieder herzustellen, ist ebenso wesentlich für das Gelingen von Familienaufstellungen wie die phänomenologische Haltung.

Dabei meint Ordnung der Liebe (1) die bedingungslose Achtung eines jeden Familienmitglieds und dessen selbstverständliche Zugehörigkeit zum System, (2) die Rangfolge, die besagt, dass dasjenige Familienmitglied, das zuerst da war, an erster Stelle steht (bei gleicher Achtung wie alle anderen), z.B. die Eltern vor den Kindern, die erste Frau vor der zweiten, die ältere Schwester vor dem jüngeren Bruder, und (3) die alleinige Verantwortung eines jeden erwachsenen Familienmitglieds für sein Schicksal, das nur von ihm getragen werden kann.

 

 

Praxis des Familienaufstellens

Die "klassische" Form des Familienaufstellens findet in einer Gruppe statt. Dabei ist die Teilnehmerzahl unterschiedlich groß. Der zeitliche Rahmen reicht von einem Wochenende bis zu mehreren Tagen. Zuweilen werden aber auch zwei- bis dreistündige Treffen in z. B. zweiwöchigen Abständen angeboten.

Aufgestellt werden Familiensysteme, und zwar entweder die Ursprungs-/Herkunftsfamilie (die Familie, aus der der aufstellende Mensch stammt) oder die Gegenwartsfamilie (die selbst gegründete Familie des Erwachsenenalters).

Grundsätzlich ist es jedoch möglich, jedwedes System aufzustellen. So ist im Laufe der Jahre eine Vielfalt an Aufstellungsmöglichkeiten entstanden. Die Aufstellungsarbeit kann in Organisationen zur Anwendung kommen (z. B. Firmen, Kliniken); unterschiedlichste berufliche Fragen können geklärt werden; die Aufstellung von Teams und Arbeitsgruppen ist möglich ebenso die Anwendung der Methode im Rahmen von Supervision. Es gibt eine Form der Heilarbeit, eine Kombination von Familienaufstellen und Schamanismus, bei der z. B. Helfertiere aufgestellt werden oder das System der Chakren (Zentren im Energiesystem des Menschen). Weitere Varianten sind die Aufstellung von Gefühlen, Persönlichkeitsanteilen, der Beziehung zwischen dem "Inneren Kind" und dem "Inneren Erwachsenen" sowie von Krankheitssymptomen. Ja auch Begrifflichkeiten, wie Liebe, Leben, Tod, Teufel, Gott, Heimat etc., können separat oder integriert in eine Familienaufstellung der eher klassischen Art aufgestellt werden.

Recht häufig kommt in meiner Praxis eine weitere Sonderform des Aufstellens im Rahmen von therapeutschen Einzelsitzungen zur Anwendung. Hierbei werden entweder Objekte als Symbole für Familienmitglieder auf einer Fläche angeordnet oder Blätter, die mit den Namen der Familienmitglieder beschriftet sind, auf dem Boden des Raumes platziert. Therapeut und Patient fühlen sich dann in die Symbole oder Papierblätter ein und erspüren die energetische Qualität, die durch Veränderungen bewirkt wird.

Sehr wirkungsvoll ist auch das sog. innere Familienaufstellen, bei dem sich der Patient vor seinem inneren Auge die Anordnung der Familienmitglieder im Raum vorstellt und - von mir unterstützt - innerlich die heilsamen Worte spricht und Veränderungen vornimmt, die ich im Folgenden skizziere.

 

Zu Beginn der Aufstellungsarbeit in der Gruppe empfiehlt sich eine Übung oder Meditation, die der Entspannung und damit der Verlangsamung des Rhythmus der Hirnaktivität dient. Es stellt sich in der Regel der Alpha-Rhythmus ein (Beta-Rhythmus = Alltagsbewusstsein; Alpha-Rhythmus = Zustand kurz vor dem Einschlafen oder des Tagtraums; Theta-Rhythmus = Trance, Ebene des reinen Bewusstseins). Im Alpha-Rhythmus wird die rechte Gehirnhälfte aktiviert, die zuständig ist für die Intuition, die inneren Bilder und den Kontakt zu unbewussten Inhalten. Dies erleichtert es den Teilnehmern der Gruppe, in den Spürkontakt mit dem "wissenden Feld" zu kommen.

Eine Vorstellungsrunde der Teilnehmer, gefolgt von einer kurzen Einführung in die Grundlagen und die Praxis des Familienaufstellens, hat sich bewährt.

Sehr hilfreich ist auch eine meditative Einstimmung vor einer jeden Aufstellung, die es den Teilnehmern ermöglicht, leichter zu spüren, ob die Zeit für eine Aufstellung reif ist und ob das Thema, die Fragestellung klar formuliert werden kann. Eine möglichst präzise, einfache und klare Formulierung des Anliegens ist wichtig. Sie ist sozusagen eine Fokussierung. Es gibt sehr viele Verstrickungen in Familiensystemen, und es wäre eine Überforderung, das Gesamt all dieser Verstrickungen in einer Aufstellung anschauen und lösen zu wollen. Es kann immer nur um die zentralen Verstrickungen gehen, die das "Problem" des sein System aufstellenden Menschen verursachen und aufrechterhalten und in denen ein Teil seiner Kraft gebunden ist. Wenn wir uns das "wissende Feld" wie eine unbegrenzte Bühne vorstellen, auf der unendlich viele Szenen nebeneinander gespielt werden, die ineinander hineinwirken, dann ist das klar formulierte Anliegen so etwas wie ein Scheinwerferlicht. Es leuchtet genau die Szenen der zentralen Verstrickung/en aus und bringt so Licht in das Dunkel der familiären Dynamik. Ja klarer das Anliegen formuliert ist, desto leichter ist es, genau die Erkenntnisse aus dem "wissenden Feld" zu erhalten, die eine Lösung anregen, die im Einklang ist mit der Ordnung der Liebe.

 

Ist das Anliegen deutlich, kann geklärt werden, welches System gestellt wird. Als Faustregel mag gelten: Schaut man mit seinem Thema in die Vergangenheit, dann geht es eher um das Herkunftssystem; schaut man in die Gegenwart, dann eher um das Gegenwartssystem; Überschneidungen sind möglich. Wenn Kinder involviert sind, die aus ihrer unreifen, angewiesenen Liebe heraus oft ungelöste Aspekte für die Eltern mittragen, dann ist die Aufstellung des Gegenwartssystems empfehlenswert.

Danach werden die Personen aus dem jeweiligen System bestimmt, die aufgestellt werden. Angaben zur Geschichte der Familienmitglieder sind nicht dienlich, sondern eher hinderlich. Wenige Informationen reichen vollends aus, wie z. B. früher Tod eines Kindes oder Elternteils, Kriegserlebnisse, andere belastende schicksalhafte Ereignisse, persönliche Schuld eines Familienmitglieds, nicht geachtete oder ausgeschlossene Familienmitglieder, frühere Partner, Totgeburten/Abtreibungen.

 

Nun geht der Teilnehmer, der aufstellen will, in die Mitte des Raumes. Er lenkt seine Aufmerksamkeit noch einmal bewusst ins Herz (Sammlung) und wählt intuitiv aus den im Stuhlkreis sitzenden Teilnehmern die Stellvertreter für die zuvor bestimmten Familienmitglieder aus, auch für sich selbst. Diese stellen sich in einer Reihe am Rand auf. Still und spontan weist der aufstellende Teilnehmer jedem Stellvertreter einen Platz im Raum und eine Blickrichtung zu. Auch dies dient wieder - wie die klare Formulierung des Anliegens - der Fokussierung. Dann begibt er sich in den Stuhlkreis und beobachtet das, was nun in der Zusammenarbeit von Therapeut/Aufsteller und Stellvertretern geschieht.

Der Therapeut bittet die Stellvertreter, sich auf die besondere Kraft ihres Platzes einzulassen und wahrzunehmen, was spürbar ist. Etwas später befragt er sie, der Rangfolge entsprechend, nach ihren Wahrnehmungen, Gefühlen, ihrem Empfinden.

Die Rolle des Stellvertreters ist eine dienende. Und dennoch hat jeder Teilnehmer das Recht, eine ihm angebotene Rolle nicht zu übernehmen, wenn er das nicht möchte. Generell sollte ein Teilnehmer den Wunsch eines anderen Teilnehmers nach Stellvertretung eher nicht erfüllen, wenn er gerade zuvor sein System aufgestellt hat. Es ist sehr wichtig, dass die Teilnehmer Verantwortung für sich übernehmen. Wer jedoch als Stellvertreter mitwirkt, der dient der Lösung nur, wenn er mutig alles ausspricht, was er in der Rolle empfindet, auch und gerade, wenn es ihm schlimm oder schrecklich oder dumm vorkommt. Denn es sind genau diese Aspekte, die es zu entdecken und einer guten Lösung zuzuführen gilt. Häufig von Stellvertretern geäußerte Bedenken, dass sie womöglich Eigenes mit der Rolle vermischen, können losgelassen werden, da es sich gezeigt hat, dass alle Menschen, die an einem bestimmten Platz stehen, ganz ähnlich empfinden und sehr Vergleichbares wahrnehmen.

 

Angebunden an das "wissende Feld", im Kontakt mit den Stellvertretern, deren Äußerungen aufnehmend und umsetzend, nimmt der Therapeut Schritt für Schritt Veränderungen in Richtung einer "guten Lösung" für das familiäre System vor, das gerade aufgestellt wurde, einer Lösung, die (mehr) im Einklang ist mit der Ordnung der Liebe. Dabei bittet er die Stellvertreter auch, bestimmte Lösungssätze auszusprechen, die eine besondere Heilkraft haben, da sie die Ordnung der Liebe ausdrücken. Wegweiser ist ihm während der gesamten Aufstellung die Orientierung an einem Zuwachs der Kraft im System. Wenn der Aufsteller spürt, dass die Kraft/Energie im System ihren Höhepunkt erreicht hat und sich sozusagen ein Energieplateau zu bilden beginnt, muss er die Aufstellung beenden, weil jedes Weiterarbeiten zu einem Energieverlust für die Familie des aufstellenden Menschen führte. Dieser kann nun - muss jedoch nicht - seinen Platz einnehmen, nachdem sein Stellvertreter bewusst aus der Rolle gegangen ist. Er mag still die Kraft und Energie des Lösungsbildes spüren und in sich aufnehmen. Zuweilen ist es jedoch erforderlich für ihn, einen Teil des Lösungsgeschehens selbst noch einmal zu vollziehen, selbst noch einmal einige Lösungssätze zu sprechen. Das ist dann für den Aufstellenden wichtig und bedeutsam und kein Hinweis auf ein Versagen des Stellvertreters!

Nach unterschiedlich langer Zeit (in der Regel dauert eine Aufstellung 20 - ca. 60 Minuten, gelegentlich weniger, zuweilen auch mehr; dabei ist die Dauer der Aufstellung kein Indikator für ihre Qualität!) weist der Aufsteller die Stellvertreter an, mit ein oder zwei großen Schritten und der Nennung ihres Namens ("Ich bin ...!") aus der Rolle zu gehen. Nicht immer, besonders wenn viel Schlimmes in einer Aufstellung ans Licht gekommen ist, fällt das leicht. Es ist die Aufgabe des Aufstellers und des Stellvertreters, dies im Blick zu haben. Sollte das Loslassen der Rolle schwer sein, ist der Aufsteller dem Stellvertreter dabei behilflich.

Jede Aufstellung endet an genau dem Punkt, der für den Menschen, der sein System aufgestellt hat, richtig ist. Insofern ist jede der drei Möglichkeiten der Beendigung einer Aufstellung gleichwertig mit jeder anderen: (1) Die Konflikte und Verstrickungen sind deutlich sichtbar und wahrnehmbar, können angeschaut und gewürdigt werden. (2) Einige Schritte in Richtung einer Lösung, die im Einklang ist mit der Ordnung der Liebe, sind vollzogen. (3) Die gute Ordnung ist erreicht.

Keineswegs ist grundsätzlich die dritte Möglichkeit anzustreben, denn es geht im Wesentlichen darum, dass die Seele genau den Impuls bekommt, den sie für die Weiterentwicklung und Heilung des Systems braucht.

 

Es hat sich sehr bewährt, durch eine kurze geführte Meditation unmittelbar im Anschluss an die Aufstellung die Integration der Qualitäten und Energien des Lösungsbildes zu fördern. Dies dient allen Teilnehmern, ist es doch in aller Regel aufgrund der Schicksalsanteiligkeit so, dass einzelne Aspekte einer jeden Aufstellung wichtige Impuls auch für die Seele der Teilnehmer darstellen, die nicht aufgestellt, sondern als Stellvertreter mitgewirkt oder aus dem Stuhlkreis heraus beobachtet haben.